Glossar / Anmerkungen

Die Bundeswehr unterschied die drei Ebenen der einfachen Soldaten (Grenadiere), der Unterführer (Unteroffiziere, Feldwebel) und der Offiziere, wobei letztere in der Regel eine höhere Schulbildung (Abitur) mitbringen mussten. Jeder eingezogene Rekrut wurde zunächst einem für alle gleichartigen Grundwehrdienst unterzogen, bei dem er das ABC des Soldaten kennenlernte. Abiturienten erhielten dann die Chance, sich über die Qualifizierungsstufen „Gefreiter“, „Fahnenjunker“, „Fähnrich“ bis zu dem ersten Offiziersrang „Leutnant“ hochzudienen.

Als Wehrpflichtiger eingezogen, wählte ich die Fernmeldeeinheit in Hannover und ließ mich dort zum Tastfunker ausbilden, um meinen in der humanistischen Ausbildung etwas kurz gekommenen Umgang mit moderner Technik zu ergänzen. Bei der Ausbildung an der Heeresoffizierschule standen Strategie & Taktik, Wehrgeschichte, Gerätetechnik, Menschenführung und Waffenausbildung zuoberst auf dem Lehrplan. Die Praxis umfasste neben dem Tastfunktraining Sport aller Art, das Kennenlernen anderer Truppengattungen, das Einüben des gepflegten Offizierskomments und das Übernehmen von Verantwortung in der Truppenführung. Meine anspruchsvollsten Aufgaben waren, die gesamte Kompanie mit Mannschaften, Unteroffizieren, Ausrüstung und Fahrzeugpark ins Manöver nach Biberach zu verlegen und dort befehlsgemäß gefechtsbereit zu stationieren, bevor der Stab nachrückte sowie der Gefechtseinsatz bei einer Kommandozentrale der Nato-Manöver „Ulmer Spatz“ und „Side Step“. Nach Bewährung bei zwei Wehrübungen unter kriegsähnlichen Bedingungen erhielt ich mein Offizierspatent mit der Ernennung zum Leutnant.

Die Philologie ist die „Wissenschaft vom Wort, von der Sprache und der Literatur“ einer bestimmten Sprachrichtung. Als Altphilologie gelten die antiken Sprachen Griechisch oder Latein. Zur Neuphilologie zählen die Anglistik, die Romanistik und die Germanistik. Deren Spannweite reicht sprachwissenschaftlich von den Indogermanischen Ursprüngen bis zur Gegenwartssprache, literaturwissenschaftlich von der Edda und den Sagas über die althochdeutsche und mittelhochdeutsche Dichtung bis zu den neuhochdeutschen Werken von Kleist, Brecht und Dürrenmatt. Zum Germanisten und damit auch zum Philologen wird man durch ein mit einem Staatsexamen oder Doktorat in diesen Feldern abgeschlossenes vollakademisches Studium.

Trotz der enormen Aufstiegschancen und meines Interesses an der gerade im Aufbau befindlichen Bundeswehr entschied ich mich für die Aufnahme eines akademischen Studiums. Ich begann ein Philologiestudium am Germanistischen Institut der Universität Münster/Westf. Meine akademischen Lehrer wurden Prof. Dr. Rasch (Neugermanist), Prof. Dr. Heselhaus (Literaturwissenschaftler), Prof. Dr. Trier (Mediävist) und Prof. Dr. Hofmann (Nordischer Altgermanist). In ihren Vorlesungen und je zwei Pro-, Mittel- und Hauptseminaren arbeitete ich mich in zwölf Semestern bis zum Staatsexamen vor. Inhaltlich hatte ich mich mit linguistischen Fragen, den beiden sprachhistorischen Lautverschiebungen, der althochdeutschen und mittelhochdeutschen Dichtung sowie der Gegenwartsliteratur auseinanderzusetzen. Als schriftliche Staatsexamensarbeit wählte ich das Thema „Die altgermanische Heldendichtung und ihr Verhältnis zur Heldensage“. Die mündlichen Staatsprüfungen erfolgten getrennt in den Abteilungen Mediävistik und Neuer Literaturwissenschaft. Es verstand sich von selbst, dass ich auch bei den beiden Nebenrigorosen für das Doktorat in Wien bei Prof. Dr. Höfler (Nordische Philologie) und Prof. Dr. Seidler (Neue Philologie) auf meinen bereits erreichten Kompetenzstand als Germanist zurückgriff. Auch beim zweiten, pädagogischen Staatsexamen in Tübingen kam die Germanistik mit der Arbeit „Sport im Spiegel der Sprache – eine Metaphernanalyse“ (Gutachter OStD. Dr. Ulshöfer/Germanist) erneut ins Spiel. Bei der anschließenden fünfjährigen Lehrtätigkeit als Deutschlehrer am Spohngymnasium Ravensburg erlangte die Ausbildung zum Germanisten dann eine praktische Wirksamkeit. Als Gymnasiallehrer mit der „Großen Facultas“ (Oberstufenlehrberechtigung) war man Philologe und wurde selbstverständlich Mitglied in der Standesvertretung, dem Deutschen Philologenverband. Außerschulisch erfolgten fachliche Engagements etwa in der Volkshochschule, als Ausbilder und Gutachter für den Aufstieg von Anwärtern in die gehobenen und höheren Berufslaufbahnen beim Finanzamt oder als Podiumsteilnehmer beim „Literaturfest Niedersachsen 2015“ zum Thema „Abenteuerliteratur“ (Moderatorin Margarete von Schwarzkopf, Literaturjurorin).

Die Sportwissenschaft ist eine Integrationswissenschaft. Sie befasst sich mit den physischen und psychischen Spezifika des Menschen und seiner Bewegung unter Leistungsbedingungen sowie allen Fragestellungen um das Phänomen Sport. Dabei stehen gesundheitliche, psychologische, ethische, soziologische, pädagogische oder gesellschaftspolitische Aspekte im Fokus der Forschung. Der angehende Sportwissenschaftler durchläuft ein vollakademisches Studium, in dem er als Basis eine qualifizierte praktische Eigenrealisation erreichen und didaktisch-methodische Kenntnisse in einer breitgefächerten Reihe von Disziplinen wie Leichtathletik, Schwimmen, Gerätturnen, Große Sportspiele erwerben und nachweisen muss. Im wissenschaftlichen Ausbildungsteil steht der Kompetenzgewinn in Feldern wie Sportgeschichte, Sportmedizin, Sportdidaktik, Sportpsychologie, Sportsoziologie, Biomechanik sowie Bewegungs- und Trainingslehre auf der Agenda.

Mein Sportstudium ergab sich aus der ökonomischen Überlegung einer sicheren Zukunftsperspektive und entsprechend möglichst breitgefächerten beruflichen Qualifikation. Um außer der akademischen etwa auch eine Laufbahn im Höheren Schuldienst an Gymnasien einschlagen und verbeamtet werden zu können, war ein erfolgreich abgeschlossenes Mehrfächerstudium erforderlich. So begann ich ein Parallelstudium in Sport, Philosophie und Pädagogik. Meine sportwissenschaftlichen Lehrer wurden Prof. Dr. Klaus (Sportmedizin) und Dir. Dr. Nacke-Erich (Sportgeschichte) in Münster, Prof. Dr. Fetz (Biomechanik) in Innsbruck und Prof. Dr. Groll (Sportdidaktik) in Wien. Das Philosophiestudium absolvierte ich bei Prof. Dr. Pieper und Prof. Dr. Ritter in Münster und Prof. Dr. Gabriel in Wien. Für die Alternative einer Schulkarriere war zunächst das „Philosophikum“ in Philosophie und Pädagogik abzulegen, Vorprüfungen, deren Benotung in das spätere Staatsexamen eingingen. Das Bestehen beförderte den angehenden Philologen vom „Studenten“ zum „Kandidaten“, vom „Stud. phil.“ zum „Cand. phil.“, was er bei offiziellen Schreiben seinem Namen voransetzen durfte. Sportwissenschaftliche Fragestellungen wurden in der Folge zu einem wichtigen Schwerpunkt meiner Forschungsarbeit. Ich betätigte mich mit Publikationen und Kongressbeiträgen im didaktischen Bereich („Interdisziplinäre Sporterziehung“, „Projektunterricht“) und übertrug auf methodologischem Gebiet experimentalpsychologische Prüftechniken auf die empirische Sportforschung („Das sportwissenschaftliche Experiment“). Regelmäßige Vorlesungen und Seminare in der akademischen Lehre dienten der Nachwuchsförderung und Mitarbeit der Lehramtsbewerber bei verschiedenen sportwissenschaftlichen Vorhaben.

Die Experimentalpsychologie definiert sich als eine Methodenlehre, die auf experimentell-empirischem Wege Erkenntnisse erarbeitet über die Psyche des Menschen, seine charakterlichen Eigenschaften und deren Entwicklung. Zur objektiven Datengewinnung bedient sie sich neben Feldexperimenten komplexer Testverfahren (sogenannter Testbatterien) und einer wissenschaftlich ausgereiften schriftlichen (Fragebogen) und mündlichen Interviewtechnik. Als Experimentalpsychologe kann sich bezeichnen, wer die Methoden der empirischen Psychologie einschließlich ihrer statistischen Auswertungstechniken gründlich beherrscht und zur Basis seiner Forschungstätigkeit macht.

Ich kam mit dieser methodologischen Arbeitsweise erstmals während meines Innsbrucker Semesters in Berührung und erfuhr, dass Wien ein renommiertes Zentrum dafür sei. Die Universität verfügte bereits über einen gewaltigen Rechner, dessen Volumen einen ganzen Raum in Anspruch nahm und vor allem für statistische Aufgaben zum Einsatz kam. Mit meinem Wiener Forschungsauftrag war die Lösung des Problems verbunden, das qualitative Persönlichkeitsmerkmal „Bewegungskoordination“ in einer Faktorenanalyse zu erfassen, quantitativ messbar und damit einer objektiv vergleichbaren Darstellung in Zahlen zugänglich zu machen. Die Testitems waren zu isolieren und in eine Batterie zu integrieren. Diese musste anschließend in verschiedenen Prozessen einer Eichung, Validierung, Normierung und Standardisierung unterzogen werden, um wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Für die Auswertung und Interpretation der Daten waren schließlich noch geeignete Werkzeuge (Schablonen) zu erarbeiten, um das Testverfahren praxistauglich zu machen. Der zweite Teil des zweijährigen Forschungsauftrags hatte zur Aufgabe, mit dem erarbeiteten Versuchsverfahren eine großflächige Repräsentativuntersuchung durchzuführen und die Ergebnisse mit den gleichzeitig zu erhebenden Intelligenzdaten über den Amthauer-Intelligenz-Strukturtest (I-S-T) und Ravens Progressive Matrizen (RPM) zu korrelieren. Es ging um den wissenschaftlich noch unerforschten möglichen Zusammenhang von Variablen des physischen und intellektuellen Fähigkeitsspektrums, speziell um die Prüfung der Hypothese einer möglicherweise statistisch relevanten Korrespondenz der Teilkomponenten „Bewegungskoordination“ und „Kombinatorisches Denken“. Die experimentalpsychologische Arbeitsweise wurde in der Folge zur Standardmethode meiner gesamten Forschungstätigkeit auf den Sektoren Sport, Verkehrspädagogik, Didaktik, Spiel und der Risiko/Wagnis-Problematik. Der „Wiener Koordinationsparcours“ wurde im Zehnjahresrhythmus im Rahmen von betreuten Wissenschaftlichen Examensarbeiten evaluiert und in seinem Anwendungsbereich erweitert. Nach Ausweis des Internet wird der revidierte WKP bis heute an Universitäten der Schweiz, in Österreich und in Deutschland bei den Eignungsprüfungen für das Sportstudium eingesetzt. In meiner Sachkompetenz als Experimentalpsychologe wurde ich von verschiedenen Sendern, etwa vom SWR oder zu den aufwendig geplanten Psycho-Experimenten von sternTV-RTL mit Steffen Hallaschka, in Anspruch genommen.

„Verkehrspädagoge“ ist keine geschützte Berufs- oder Funktionsbezeichnung. Jeder, der im Bereich Verkehr ambitioniert erzieherisch tätig wird, kann so benannt werden. In Fachkreisen wird aber zwischen einem eher im praktischen Feld tätigen „Verkehrserzieher“ und einem eher wissenschaftlich aktiven „Verkehrspädagogen“ unterschieden.

Mein Zugang zur Verkehrspädagogik ergab sich aus einem Senatsauftrag der Hochschule. Ich hatte einen Beitrag zur Schulwegsicherung von Kindern in einer Fachzeitschrift publiziert und wurde daraufhin für die vakant gewordene Betreuung des fächerintegrativen „Studiengangs Verkehrspädagogik“ nominiert. In dieser Verantwortung entwickelte ich im Rahmen meiner interdisziplinären Vorlesungs- und Seminarangebote eine „Verkehrserziehung vom Kinde aus“, welche die bis dahin gängige Verkehrserziehung vom Sicherheitsdenken und einer Verbots- und Strafmentalität auf die Perspektive des Kindes mit seinem von Neugier, Entdeckerfreude und Abenteuerlust geleiteten Lernverhalten umgestaltete. Diese neue didaktische Ausrichtung setzte sich sehr bald bei den verantwortlichen Institutionen wie der Verkehrswacht, der Verkehrspolizei und den Schulen durch. Das entsprechende Sachbuch erreichte schnell sechs Auflagen, und man war als Referent international gefragt. Die Resonanz ermunterte mich zur Entwicklung weiterer Methoden des sicheren Schulwegs und brachte mir schließlich sogar eine offizielle, in einem öffentlichen Festakt in Karlsruhe vollzogene Bepreisung durch die Gattin des Bundespräsidenten, Christiane Herzog, und eine Skulptur des Künstlers Bruno Epple ein.

Als Didaktik bezeichnet man seit Comenius die Wissenschaft vom Lehren und Lernen. Erich Weniger hat ihre Aufgabenstellung mit den „sechs W“ in eine eindrucksvoll einfache Formel gefasst. Es geht der Didaktik um die komplexe Frage „Wer, was, wann, warum, wozu, wie“ lernen soll. Dabei wird zwischen den „Fachdidaktiken“, die sich sehr praxisnah und zielorientiert mit den Besonderheiten des einzelnen Faches und seinen Lehr- und Lernprozessen auseinandersetzen, und der „Allgemeinen Didaktik“ unterschieden. Diese befasst sich mit den Prinzipien, Regeln und Problemen, die fächerübergreifend für jegliches effektive Lehren und Lernen von Bedeutung sind.

Durch die Entscheidung, mich in einem Parallelstudium neben einer unsicheren akademischen Karriere auch für eine sichere Laufbahn im Sekundären Bildungssystem zu qualifizieren, ergab sich automatisch die Anforderung, nicht nur Sprachstudien zu betreiben und mich literaturwissenschaftlichen Fragen zu widmen, sondern Methoden zu lernen und zu entwickeln, das eigene Wissen und Können in optimaler Form an die anvertraute Klientel (Schüler und später Studenten) weiter zu vermitteln. Das war eine faszinierende Aufgabe. Mein spezieller Zugang dazu war ein ganzheitlicher und damit wissenschaftlich interdisziplinärer. Arbeitsweisen von Spiel und Sport flossen in die Verkehrserziehung ein und verbanden sich mit denen des Deutschunterrichts. Das Bildungsgeschehen sollte sich nicht von bestimmten Fachinhalten und Fachstrukturen aus ereignen, sondern aus komplexen, wirklichkeitsnahen Fragestellungen und aus dem Interessenhorizont der Lernenden heraus erwachsen. Es entstanden die Ideen einer „Interdisziplinären Sporterziehung“, eines verschiedene Fachperspektiven integrierenden „Projektunterrichts“ und die Methode des „Mehrdimensionalen Lernens.“ Dazu konnten die Lehrpläne bei jeder Lehrplanrevision, an der ich mich beteiligen durfte, behutsam angepasst werden.

Die Wagnisforschung ist eine noch junge wissenschaftliche Forschungsrichtung, die keiner bestimmten Fachdisziplin zuzuordnen, sondern interdisziplinär aufgestellt ist. Sie fragt nach den Gründen, warum vitale Menschen wie risikofreudige Kinder und Jugendliche, Extremsportler, Unternehmer, Kriegsreporter, Revolutionäre, Entwicklungshelfer, Grenzgänger jeder Art freiwillig Sicherheiten aufgeben und gefährliche Grenzen überschreiten, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen, einer Berufung zu folgen, eine für sie tragende Wertvorstellung zu realisieren. Sie interessiert sich auf der anderen Seite auch für die Persönlichkeitsvariablen, die das impulsgebende Potenzial von Mut und Wagnisbereitschaft ausbremsen wie Ängste, Antriebsschwäche oder Sinnarmut. So etabliert sich die Forschung in so unterschiedlichen Fachgebieten wie der Anthropologie, der Psychologie, der Sportwissenschaft, der Gesellschaftslehre, der Geschichtswissenschaft und sogar der Theologie. (J. Messner: Das Wagnis des Christen). Forschungsgegenstand sind die Variablen der Wagnismentalität und ihre Erschließung für die persönliche, berufliche und gesellschaftliche Entwicklung.

Mein Forschungsinteresse setzt bereits in der frühkindlichen Entwicklung an. Ich wollte wissen, warum schon Kleinkinder sich explorierend Gefahren aussetzen, was es mit dem Phänomen Angstlust auf sich hat und was Menschen generell zu einem Verzicht auf bequeme Sicherheiten und zu gefährlichem Wagnishandeln bewegt. Es interessierte mich, aus welchen individuellen und sozialpsychologischen Gegebenheiten sich Wagnisbereitschaft bzw. die Charaktere des Wagnismeiders oder Hasardeurs entwickeln, welche Faktoren sie beeinträchtigen oder fördern und ob bzw. wie diese didaktisch durch eine Wagniserziehung beeinflussbar sind. Es faszinierte mich der scheinbare Widerspruch, dass eigentlich (nämlich über Kompetenzgewinn) mehr Sicherheit will, wer sich Gefahren aussetzt. Eine Bestandsaufnahme der diesbezüglichen Theorien ergab acht unterscheidbare Erklärungsmodelle, die schon begrifflich in der Regel nicht zwischen dem reinen Risikohandeln und verantwortungsbewusstem Wagen unterschieden, tendenziell krankhafte Züge unterstellten und aufgrund der Eigenerfahrungen nicht überzeugten. So wurden die Mentalität von Grenzgängern in den unterschiedlichsten Lebensbereichen und ihr charakterlicher Werdegang in umfangreichen empirischen Studien zu meinem vorrangigen Untersuchungsgegenstand. Es entstand der Entwurf einer ethisch begründeten Wagnistheorie, die das bloße Risikoerleben, den Nervenkitzel, von einer auf Werteverwirklichung ausgerichteten Wagnismentalität unterscheidet. Die Forschungsergebnisse wurden u.a. in der Publikation „Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen“ einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zudem nahmen sich Fernsehsender wie SWR, ORF 1, 3SAT oder RTL mit Ausstrahlungen wie „Odysso“, „Planet Wissen“ oder dem „Nachtcafe“ und Rundfunkanstalten wie der Deutschlandfunk, Bayern 3 oder Radio Vorarlberg in Reportagen und Gesprächsrunden der Thematik unter meiner Beteiligung an.

Die Bundeswehr unterschied die drei Ebenen der einfachen Soldaten (Grenadiere), der Unterführer (Unteroffiziere, Feldwebel) und der Offiziere, wobei letztere in der Regel eine höhere Schulbildung (Abitur) mitbringen mussten. Jeder eingezogene Rekrut wurde zunächst einem für alle gleichartigen Grundwehrdienst unterzogen, bei dem er das ABC des Soldaten kennenlernte. Abiturienten erhielten dann die Chance, sich über die Qualifizierungsstufen „Gefreiter“, „Fahnenjunker“, „Fähnrich“ bis zu dem ersten Offiziersrang „Leutnant“ hochzudienen.

Als Wehrpflichtiger eingezogen, wählte ich die Fernmeldeeinheit in Hannover und ließ mich dort zum Tastfunker ausbilden, um meinen in der humanistischen Ausbildung etwas kurz gekommenen Umgang mit moderner Technik zu ergänzen. Bei der Ausbildung an der Heeresoffizierschule standen Strategie & Taktik, Wehrgeschichte, Gerätetechnik, Menschenführung und Waffenausbildung zuoberst auf dem Lehrplan. Die Praxis umfasste neben dem Tastfunktraining Sport aller Art, das Kennenlernen anderer Truppengattungen, das Einüben des gepflegten Offizierskomments und das Übernehmen von Verantwortung in der Truppenführung. Meine anspruchsvollsten Aufgaben waren, die gesamte Kompanie mit Mannschaften, Unteroffizieren, Ausrüstung und Fahrzeugpark ins Manöver nach Biberach zu verlegen und dort befehlsgemäß gefechtsbereit zu stationieren, bevor der Stab nachrückte sowie der Gefechtseinsatz bei einer Kommandozentrale der Nato-Manöver „Ulmer Spatz“ und „Side Step“. Nach Bewährung bei zwei Wehrübungen unter kriegsähnlichen Bedingungen erhielt ich mein Offizierspatent mit der Ernennung zum Leutnant.

Die Philologie ist die „Wissenschaft vom Wort, von der Sprache und der Literatur“ einer bestimmten Sprachrichtung. Als Altphilologie gelten die antiken Sprachen Griechisch oder Latein. Zur Neuphilologie zählen die Anglistik, die Romanistik und die Germanistik. Deren Spannweite reicht sprachwissenschaftlich von den Indogermanischen Ursprüngen bis zur Gegenwartssprache, literaturwissenschaftlich von der Edda und den Sagas über die althochdeutsche und mittelhochdeutsche Dichtung bis zu den neuhochdeutschen Werken von Kleist, Brecht und Dürrenmatt. Zum Germanisten und damit auch zum Philologen wird man durch ein mit einem Staatsexamen oder Doktorat in diesen Feldern abgeschlossenes vollakademisches Studium.

Trotz der enormen Aufstiegschancen und meines Interesses an der gerade im Aufbau befindlichen Bundeswehr entschied ich mich für die Aufnahme eines akademischen Studiums. Ich begann ein Philologiestudium am Germanistischen Institut der Universität Münster/Westf. Meine akademischen Lehrer wurden Prof. Dr. Rasch (Neugermanist), Prof. Dr. Heselhaus (Literaturwissenschaftler), Prof. Dr. Trier (Mediävist) und Prof. Dr. Hofmann (Nordischer Altgermanist). In ihren Vorlesungen und je zwei Pro-, Mittel- und Hauptseminaren arbeitete ich mich in zwölf Semestern bis zum Staatsexamen vor. Inhaltlich hatte ich mich mit linguistischen Fragen, den beiden sprachhistorischen Lautverschiebungen, der althochdeutschen und mittelhochdeutschen Dichtung sowie der Gegenwartsliteratur auseinanderzusetzen. Als schriftliche Staatsexamensarbeit wählte ich das Thema „Die altgermanische Heldendichtung und ihr Verhältnis zur Heldensage“. Die mündlichen Staatsprüfungen erfolgten getrennt in den Abteilungen Mediävistik und Neuer Literaturwissenschaft. Es verstand sich von selbst, dass ich auch bei den beiden Nebenrigorosen für das Doktorat in Wien bei Prof. Dr. Höfler (Nordische Philologie) und Prof. Dr. Seidler (Neue Philologie) auf meinen bereits erreichten Kompetenzstand als Germanist zurückgriff. Auch beim zweiten, pädagogischen Staatsexamen in Tübingen kam die Germanistik mit der Arbeit „Sport im Spiegel der Sprache – eine Metaphernanalyse“ (Gutachter OStD. Dr. Ulshöfer/Germanist) erneut ins Spiel. Bei der anschließenden fünfjährigen Lehrtätigkeit als Deutschlehrer am Spohngymnasium Ravensburg erlangte die Ausbildung zum Germanisten dann eine praktische Wirksamkeit. Als Gymnasiallehrer mit der „Großen Facultas“ (Oberstufenlehrberechtigung) war man Philologe und wurde selbstverständlich Mitglied in der Standesvertretung, dem Deutschen Philologenverband. Außerschulisch erfolgten fachliche Engagements etwa in der Volkshochschule, als Ausbilder und Gutachter für den Aufstieg von Anwärtern in die gehobenen und höheren Berufslaufbahnen beim Finanzamt oder als Podiumsteilnehmer beim „Literaturfest Niedersachsen 2015“ zum Thema „Abenteuerliteratur“ (Moderatorin Margarete von Schwarzkopf, Literaturjurorin).

Die Sportwissenschaft ist eine Integrationswissenschaft. Sie befasst sich mit den physischen und psychischen Spezifika des Menschen und seiner Bewegung unter Leistungsbedingungen sowie allen Fragestellungen um das Phänomen Sport. Dabei stehen gesundheitliche, psychologische, ethische, soziologische, pädagogische oder gesellschaftspolitische Aspekte im Fokus der Forschung. Der angehende Sportwissenschaftler durchläuft ein vollakademisches Studium, in dem er als Basis eine qualifizierte praktische Eigenrealisation erreichen und didaktisch-methodische Kenntnisse in einer breitgefächerten Reihe von Disziplinen wie Leichtathletik, Schwimmen, Gerätturnen, Große Sportspiele erwerben und nachweisen muss. Im wissenschaftlichen Ausbildungsteil steht der Kompetenzgewinn in Feldern wie Sportgeschichte, Sportmedizin, Sportdidaktik, Sportpsychologie, Sportsoziologie, Biomechanik sowie Bewegungs- und Trainingslehre auf der Agenda.

Mein Sportstudium ergab sich aus der ökonomischen Überlegung einer sicheren Zukunftsperspektive und entsprechend möglichst breitgefächerten beruflichen Qualifikation. Um außer der akademischen etwa auch eine Laufbahn im Höheren Schuldienst an Gymnasien einschlagen und verbeamtet werden zu können, war ein erfolgreich abgeschlossenes Mehrfächerstudium erforderlich. So begann ich ein Parallelstudium in Sport, Philosophie und Pädagogik. Meine sportwissenschaftlichen Lehrer wurden Prof. Dr. Klaus (Sportmedizin) und Dir. Dr. Nacke-Erich (Sportgeschichte) in Münster, Prof. Dr. Fetz (Biomechanik) in Innsbruck und Prof. Dr. Groll (Sportdidaktik) in Wien. Das Philosophiestudium absolvierte ich bei Prof. Dr. Pieper und Prof. Dr. Ritter in Münster und Prof. Dr. Gabriel in Wien. Für die Alternative einer Schulkarriere war zunächst das „Philosophikum“ in Philosophie und Pädagogik abzulegen, Vorprüfungen, deren Benotung in das spätere Staatsexamen eingingen. Das Bestehen beförderte den angehenden Philologen vom „Studenten“ zum „Kandidaten“, vom „Stud. phil.“ zum „Cand. phil.“, was er bei offiziellen Schreiben seinem Namen voransetzen durfte. Sportwissenschaftliche Fragestellungen wurden in der Folge zu einem wichtigen Schwerpunkt meiner Forschungsarbeit. Ich betätigte mich mit Publikationen und Kongressbeiträgen im didaktischen Bereich („Interdisziplinäre Sporterziehung“, „Projektunterricht“) und übertrug auf methodologischem Gebiet experimentalpsychologische Prüftechniken auf die empirische Sportforschung („Das sportwissenschaftliche Experiment“). Regelmäßige Vorlesungen und Seminare in der akademischen Lehre dienten der Nachwuchsförderung und Mitarbeit der Lehramtsbewerber bei verschiedenen sportwissenschaftlichen Vorhaben.

Die Experimentalpsychologie definiert sich als eine Methodenlehre, die auf experimentell-empirischem Wege Erkenntnisse erarbeitet über die Psyche des Menschen, seine charakterlichen Eigenschaften und deren Entwicklung. Zur objektiven Datengewinnung bedient sie sich neben Feldexperimenten komplexer Testverfahren (sogenannter Testbatterien) und einer wissenschaftlich ausgereiften schriftlichen (Fragebogen) und mündlichen Interviewtechnik. Als Experimentalpsychologe kann sich bezeichnen, wer die Methoden der empirischen Psychologie einschließlich ihrer statistischen Auswertungstechniken gründlich beherrscht und zur Basis seiner Forschungstätigkeit macht.

Ich kam mit dieser methodologischen Arbeitsweise erstmals während meines Innsbrucker Semesters in Berührung und erfuhr, dass Wien ein renommiertes Zentrum dafür sei. Die Universität verfügte bereits über einen gewaltigen Rechner, dessen Volumen einen ganzen Raum in Anspruch nahm und vor allem für statistische Aufgaben zum Einsatz kam. Mit meinem Wiener Forschungsauftrag war die Lösung des Problems verbunden, das qualitative Persönlichkeitsmerkmal „Bewegungskoordination“ in einer Faktorenanalyse zu erfassen, quantitativ messbar und damit einer objektiv vergleichbaren Darstellung in Zahlen zugänglich zu machen. Die Testitems waren zu isolieren und in eine Batterie zu integrieren. Diese musste anschließend in verschiedenen Prozessen einer Eichung, Validierung, Normierung und Standardisierung unterzogen werden, um wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Für die Auswertung und Interpretation der Daten waren schließlich noch geeignete Werkzeuge (Schablonen) zu erarbeiten, um das Testverfahren praxistauglich zu machen. Der zweite Teil des zweijährigen Forschungsauftrags hatte zur Aufgabe, mit dem erarbeiteten Versuchsverfahren eine großflächige Repräsentativuntersuchung durchzuführen und die Ergebnisse mit den gleichzeitig zu erhebenden Intelligenzdaten über den Amthauer-Intelligenz-Strukturtest (I-S-T) und Ravens Progressive Matrizen (RPM) zu korrelieren. Es ging um den wissenschaftlich noch unerforschten möglichen Zusammenhang von Variablen des physischen und intellektuellen Fähigkeitsspektrums, speziell um die Prüfung der Hypothese einer möglicherweise statistisch relevanten Korrespondenz der Teilkomponenten „Bewegungskoordination“ und „Kombinatorisches Denken“. Die experimentalpsychologische Arbeitsweise wurde in der Folge zur Standardmethode meiner gesamten Forschungstätigkeit auf den Sektoren Sport, Verkehrspädagogik, Didaktik, Spiel und der Risiko/Wagnis-Problematik. Der „Wiener Koordinationsparcours“ wurde im Zehnjahresrhythmus im Rahmen von betreuten Wissenschaftlichen Examensarbeiten evaluiert und in seinem Anwendungsbereich erweitert. Nach Ausweis des Internet wird der revidierte WKP bis heute an Universitäten der Schweiz, in Österreich und in Deutschland bei den Eignungsprüfungen für das Sportstudium eingesetzt. In meiner Sachkompetenz als Experimentalpsychologe wurde ich von verschiedenen Sendern, etwa vom SWR oder zu den aufwendig geplanten Psycho-Experimenten von sternTV-RTL mit Steffen Hallaschka, in Anspruch genommen.

„Verkehrspädagoge“ ist keine geschützte Berufs- oder Funktionsbezeichnung. Jeder, der im Bereich Verkehr ambitioniert erzieherisch tätig wird, kann so benannt werden. In Fachkreisen wird aber zwischen einem eher im praktischen Feld tätigen „Verkehrserzieher“ und einem eher wissenschaftlich aktiven „Verkehrspädagogen“ unterschieden.

Mein Zugang zur Verkehrspädagogik ergab sich aus einem Senatsauftrag der Hochschule. Ich hatte einen Beitrag zur Schulwegsicherung von Kindern in einer Fachzeitschrift publiziert und wurde daraufhin für die vakant gewordene Betreuung des fächerintegrativen „Studiengangs Verkehrspädagogik“ nominiert. In dieser Verantwortung entwickelte ich im Rahmen meiner interdisziplinären Vorlesungs- und Seminarangebote eine „Verkehrserziehung vom Kinde aus“, welche die bis dahin gängige Verkehrserziehung vom Sicherheitsdenken und einer Verbots- und Strafmentalität auf die Perspektive des Kindes mit seinem von Neugier, Entdeckerfreude und Abenteuerlust geleiteten Lernverhalten umgestaltete. Diese neue didaktische Ausrichtung setzte sich sehr bald bei den verantwortlichen Institutionen wie der Verkehrswacht, der Verkehrspolizei und den Schulen durch. Das entsprechende Sachbuch erreichte schnell sechs Auflagen, und man war als Referent international gefragt. Die Resonanz ermunterte mich zur Entwicklung weiterer Methoden des sicheren Schulwegs und brachte mir schließlich sogar eine offizielle, in einem öffentlichen Festakt in Karlsruhe vollzogene Bepreisung durch die Gattin des Bundespräsidenten, Christiane Herzog, und eine Skulptur des Künstlers Bruno Epple ein.

Als Didaktik bezeichnet man seit Comenius die Wissenschaft vom Lehren und Lernen. Erich Weniger hat ihre Aufgabenstellung mit den „sechs W“ in eine eindrucksvoll einfache Formel gefasst. Es geht der Didaktik um die komplexe Frage „Wer, was, wann, warum, wozu, wie“ lernen soll. Dabei wird zwischen den „Fachdidaktiken“, die sich sehr praxisnah und zielorientiert mit den Besonderheiten des einzelnen Faches und seinen Lehr- und Lernprozessen auseinandersetzen, und der „Allgemeinen Didaktik“ unterschieden. Diese befasst sich mit den Prinzipien, Regeln und Problemen, die fächerübergreifend für jegliches effektive Lehren und Lernen von Bedeutung sind.

Durch die Entscheidung, mich in einem Parallelstudium neben einer unsicheren akademischen Karriere auch für eine sichere Laufbahn im Sekundären Bildungssystem zu qualifizieren, ergab sich automatisch die Anforderung, nicht nur Sprachstudien zu betreiben und mich literaturwissenschaftlichen Fragen zu widmen, sondern Methoden zu lernen und zu entwickeln, das eigene Wissen und Können in optimaler Form an die anvertraute Klientel (Schüler und später Studenten) weiter zu vermitteln. Das war eine faszinierende Aufgabe. Mein spezieller Zugang dazu war ein ganzheitlicher und damit wissenschaftlich interdisziplinärer. Arbeitsweisen von Spiel und Sport flossen in die Verkehrserziehung ein und verbanden sich mit denen des Deutschunterrichts. Das Bildungsgeschehen sollte sich nicht von bestimmten Fachinhalten und Fachstrukturen aus ereignen, sondern aus komplexen, wirklichkeitsnahen Fragestellungen und aus dem Interessenhorizont der Lernenden heraus erwachsen. Es entstanden die Ideen einer „Interdisziplinären Sporterziehung“, eines verschiedene Fachperspektiven integrierenden „Projektunterrichts“ und die Methode des „Mehrdimensionalen Lernens.“ Dazu konnten die Lehrpläne bei jeder Lehrplanrevision, an der ich mich beteiligen durfte, behutsam angepasst werden.

Die Wagnisforschung ist eine noch junge wissenschaftliche Forschungsrichtung, die keiner bestimmten Fachdisziplin zuzuordnen, sondern interdisziplinär aufgestellt ist. Sie fragt nach den Gründen, warum vitale Menschen wie risikofreudige Kinder und Jugendliche, Extremsportler, Unternehmer, Kriegsreporter, Revolutionäre, Entwicklungshelfer, Grenzgänger jeder Art freiwillig Sicherheiten aufgeben und gefährliche Grenzen überschreiten, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen, einer Berufung zu folgen, eine für sie tragende Wertvorstellung zu realisieren. Sie interessiert sich auf der anderen Seite auch für die Persönlichkeitsvariablen, die das impulsgebende Potenzial von Mut und Wagnisbereitschaft ausbremsen wie Ängste, Antriebsschwäche oder Sinnarmut. So etabliert sich die Forschung in so unterschiedlichen Fachgebieten wie der Anthropologie, der Psychologie, der Sportwissenschaft, der Gesellschaftslehre, der Geschichtswissenschaft und sogar der Theologie. (J. Messner: Das Wagnis des Christen). Forschungsgegenstand sind die Variablen der Wagnismentalität und ihre Erschließung für die persönliche, berufliche und gesellschaftliche Entwicklung.

Mein Forschungsinteresse setzt bereits in der frühkindlichen Entwicklung an. Ich wollte wissen, warum schon Kleinkinder sich explorierend Gefahren aussetzen, was es mit dem Phänomen Angstlust auf sich hat und was Menschen generell zu einem Verzicht auf bequeme Sicherheiten und zu gefährlichem Wagnishandeln bewegt. Es interessierte mich, aus welchen individuellen und sozialpsychologischen Gegebenheiten sich Wagnisbereitschaft bzw. die Charaktere des Wagnismeiders oder Hasardeurs entwickeln, welche Faktoren sie beeinträchtigen oder fördern und ob bzw. wie diese didaktisch durch eine Wagniserziehung beeinflussbar sind. Es faszinierte mich der scheinbare Widerspruch, dass eigentlich (nämlich über Kompetenzgewinn) mehr Sicherheit will, wer sich Gefahren aussetzt. Eine Bestandsaufnahme der diesbezüglichen Theorien ergab acht unterscheidbare Erklärungsmodelle, die schon begrifflich in der Regel nicht zwischen dem reinen Risikohandeln und verantwortungsbewusstem Wagen unterschieden, tendenziell krankhafte Züge unterstellten und aufgrund der Eigenerfahrungen nicht überzeugten. So wurden die Mentalität von Grenzgängern in den unterschiedlichsten Lebensbereichen und ihr charakterlicher Werdegang in umfangreichen empirischen Studien zu meinem vorrangigen Untersuchungsgegenstand. Es entstand der Entwurf einer ethisch begründeten Wagnistheorie, die das bloße Risikoerleben, den Nervenkitzel, von einer auf Werteverwirklichung ausgerichteten Wagnismentalität unterscheidet. Die Forschungsergebnisse wurden u.a. in der Publikation „Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen“ einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zudem nahmen sich Fernsehsender wie SWR, ORF 1, 3SAT oder RTL mit Ausstrahlungen wie „Odysso“, „Planet Wissen“ oder dem „Nachtcafe“ und Rundfunkanstalten wie der Deutschlandfunk, Bayern 3 oder Radio Vorarlberg in Reportagen und Gesprächsrunden der Thematik unter meiner Beteiligung an.